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21.07.2017, 15:23 Uhr
Dresden - malerisches Elbflorenz
Kulturreise der Senioren-Union Ludwigsburg in die sächsische Landeshauptstadt


Elbflorenz - diesen Namen trägt die sächsische Landeshauptstadt nicht umsonst. Gibt es doch hier eine Fülle einmaliger Kunst- und Kulturdenkmäler in landschaftlich wunderschöner Umgebung zu besichtigen, die sich vor dem „echten“ Florenz und der Toskana nicht verstecken müssen. Das erlebten auch die 30 Teilnehmer einer viertägigen Dresden-Reise, die von der Senioren-Union der CDU Ludwigsburg angeboten wurde. Unter einer äußerst fachkundigen Reiseleitung verbrachten sie bei sommerlichem Wetter unvergessliche Tage in der historischen Altstadt Dresdens, an Bord eines komfortablen Elbedampfers und im Elbsandsteingebirge. Auch die Schlösser Moritzburg und Pillnitz standen auf dem Programm.

Der Besuch von Schloss Moritzburg, 17 km nördlich von Dresdens Zentrum gelegen, bildete den Auftakt der eindrucksvoll vielseitigen Tour. Nach der stundenlangen Busfahrt tat es gut, sich ein bisschen die Beine zu vertreten und durch das imposante Gebäude mit den vier Rundtürmen zu laufen. Viele kennen die märchenhafte Schlosskulisse aus dem hier gedrehten Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Die Prunksäle spiegeln die barocke Wohnkultur aus der Zeit von König August dem Starken. Wahre Kostbarkeiten sind die vergoldeten Ledertapeten aus dem 17. Jahrhundert. Staunen kann man hier auch über die größte Jagdtrophäen-Sammlung Europas. Die Rothirschgeweihe gelten als die bedeutendsten der Welt.

 

Nach diesem fulminanten Einstieg in das sächsische Kulturangebot hatten sich die Reiseteilnehmer einen gemütlichen Abend verdient. Das Hotel in Dresden lag angenehm zentral und bot Gelegenheit, sich schon gleich nach der Ankunft zu Fuß einen ersten Eindruck von der Altstadt zu verschaffen. Schon am nächsten Morgen ging es weiter mit der Besichtigungstour. Auf einer Stadtführung lernte die Reisegruppe die Klassiker unter Dresdens Sehenswürdigkeiten kennen: den Zwinger, eine der wunderbarsten Schöpfungen barocker Baukunst, den Theaterplatz mit Blick auf Semperoper, Residenzschloss und Hofkirche. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus - und schon naht der nächste Superlativ: Durch den Stallhof und zurück lässt sich der Fürstenzug betrachten, das größte Porzellanbild der Welt aus 25.000 Meißener Kacheln, das die chronologische Ahnengalerie der Wettiner zeigt, eines der ältesten Adelsgeschlechter Deutschlands. Und natürlich muss man auch auf der Brühl’schen Terrasse mit Blick auf die Elbe herumwandern, bis der nächste Höhepunkt erreicht wird: die Frauenkirche und der inzwischen fast vollständig aufgebaute Neumarkt rund um die Frauenkirche. Was für ein Anblick!

 

Ein Erlebnis für sich war nach einstimmiger Aussage der Reiseteilnehmer der ganz besonders authentische Stadtführer: Ein 87 Jahre alter Einheimischer, der die Dresdner Bombennacht im Februar 1945 als damals 15-jähriger Junge selbst miterlebt hat. Mit einer Kamera, die er kurz zuvor geschenkt bekommen hatte, nahm er Fotos auf von der Nacht des Grauens, die ihm später Preise und Ehrungen eingebracht haben. Der Dresdner Senior überzeugte nicht nur durch seine Augenzeugenberichte, sondern auch durch sein enormes Fachwissen über die Stadt und ihre Umgebung. Zwei Tage lang hing die Reisegruppe gleichsam an seinen Lippen - es gelang ihm immer wieder, den Funken der Begeisterung überspringen lassen.

 

Nach dem kulturell so reichen ersten Vormittag in der Dresdner Altstadt verlangte nun der Gaumen sein Recht: Wie gut passte jetzt der Ausflug auf das Weingut Hoflößnitz in Radebeul. Hier werden zertifizierte sächsische Bio-Weine gekeltert. Die Reben wachsen an den sonnenverwöhnten Weinterrassen der Elbe, als Spitzenlage gilt der Radebeuler „Goldener Wagen“. Drei Weine konnten verkostet werden und sorgten für ausgezeichnete Stimmung.

 

Am nächsten Reisetag ging es aufs Wasser: Viel Flair und Komfort bot das elegante Salonschiff „MS August der Starke“. Das Elbufer mit seinen Schlössern glitt vorbei, ein kühlender Wind machte die Sommerhitze erträglich. Erste Anlegestation war das Schloss Pillnitz, dessen Hauptattraktion mehrere Schlossgärten sind. Besonders berühmt ist die baumgroße Japanische Kamelie im „Englischen Garten“, die bereits 1780 gepflanzt worden sein soll und damit das älteste Exemplar einer Kamelie in einem europäischen Gewächshaus darstellt.

 

Lässt sich das Erlebnis von Naturschönheit noch steigern? Ja, durchaus. Weiter ging es auf der Elbe zur Bastei, der berühmtesten Felsformation der Sächsischen Schweiz. Eine kleine Bustour führte vom Elbufer hinauf zu den beliebten Aussichtspunkten, an denen sich atemberaubende Panoramablicke eröffnen. Hier zeigen sich die markanten Tafelberge Lilienstein und Königstein sowie sensationelle Weitblicke in und über das malerische Elbtal und das gesamte Elbsandsteingebirge.

Der erlebnisreiche Tag endete mit einem Abendessen in der Yenidze, im Volksmund „Tabakmoschee“ genannt. Das spektakuläre Gebäude war ehemals eine Tabak- und Zigarettenfabrik und beherbergt heute Büroräume und ein Restaurant. 

 

Und schon begann der letzte Tag der Reise. Vor der Rückfahrt am Nachmittag war noch Zeit, das berühmte Grüne Gewölbe zu besuchen, die prächtigste Schatzkammer Europas. Hier sind wahre Kostbarkeiten und Prunkstücke aus Gold, Edelsteinen, Elfenbein sowie feinste Handwerkskunst früherer Jahrhunderte zu besichtigen. Das sicher bekannteste Exponat ist der märchenhaft gestaltete „Hofstaat von Delhi“. An diesem Kunstwerk aus 132 wertvollen Figuren, verziert mit über 5000 Edelsteinen und Perlen, soll der Hofjuwelier August des Starken gut sechs Jahre gearbeitet haben. Zehn Ausstellungsräume bietet das Grüne Gewölbe und die Dramaturgie der Darbietung ist überwältigend: In der Tat sind die historischen Exponate auch für Menschen, die schon viel gesehen haben, auf zauberhafte Weise umwerfend spannend und attraktiv präsentiert.

 

Eine gelungene und wunderbar gestaltete Reise mit vielen interessierten und begeisterten Teilnehmern war nun zu Ende - ein Dank an die Organisatoren! Und ein ganz besonderes Kompliment an den Dresdner Reiseführer, der die ganze Gruppe durch sein einmaliges Wissen bereichert und beglückt hat.  

 

Reinhild Berger

SU Stadtverband Ludwigsburg und Umgebung

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