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12.11.2017, 20:22 Uhr
Demografiebeauftragter des Landes bei der CDU Senioren-Union
Der Kreisverband Ludwigsburg der SU informiert sich über den demografischen Wandel und seine Auswirkungen


Der Demografiebeauftragte des Landes Baden-Württemberg, Thaddäus Kunzmann, referierte auf Einladung des Kreisverbandes der Senioren-Union der CDU über wichtige Themen des demografischen Wandels unserer Gesellschaft.

 

Thaddäus Kunzmann wurde Anfang März von der Landesregierung bestellt und ist Ansprechpartner und Koordinator für Fragen von Bürgern, Kommunen, Wirtschaft und sozialen Einrichtungen, die den demografischen Wandel betreffen. Die Senioren-Union der CDU hatte schon im Vorfeld der letzten Landtagswahl die Berufung eines Demografiebeauftragten gefordert. Der Kreisvorsitzende der Senioren-Union, Karl Wißkirchen, zeigte sich zufrieden, dass diesem Anliegen nun - mit Ausnahme des geforderten Kabinettsrangs - entsprochen wurde.

„Baden-Württemberg ist das Land mit dem stärksten Bevölkerungszuzug seit 1952“, stellte der Demografiebeauftragte fest. Der demografische Wandel gehe jedoch einher mit den geburtenstarken Jahrgängen. Die Zusammensetzung der Bevölkerung verändere sich signifikant. „Ab 2025 werden die geburtenstarken Jahrgänge aus dem Berufsleben ausscheiden“, so Kunzmann. Durch eine Mobilisierung der Altersgruppe zwischen 25 und 67 Jahren für den Arbeitsmarkt könne lediglich eine gewisse Kompensation erfolgen.

 

Die Herausforderung des demografischen Wandels werde besonders spürbar, wenn die geburtenstarken Jahrgänge ab 2040 80 Jahre und älter werden. „Die Zahl der Hochaltrigen wird zwischen 2040 und 2060 besonders deutlich steigen, während die Zahlen der nachfolgenden Generation, die die Versorgung leisten muss, besonders deutlich zurückgeht“, prognostizierte der Demografiebeauftragte. Die Sicherstellung der Versorgung, Betreuung und Pflege müssten auf völlig veränderte Weise erfolgen.

 

Ein strategischer Weg könne sein, den Zuzug von jungen Familien in den ländlichen Raum zu unterstützen, um dort den Fachkräftebedarf wie auch die Versorgungsstrukturen generationenübergreifend zu sichern. Es seien Wege zu finden, die jungen Familien genauso nützen wie den älteren Menschen. Ein Schwerpunktthema sei der Wohnungsbau. Dies gelte für Neubau, vor allem Geschossbau, noch mehr aber für altersgerechte Umgestaltung des Altbestands. Barrierefreiheit und Ausstattung mit alltagsunterstützenden Technologien seien die wesentlichen Faktoren. Auch Veränderungen in der Förderpolitik seien erforderlich.

 

Wichtige Themen lägen im Bereich der Nahversorgung im ländlichen Bereich, so z.B. bei der hausärztlichen Versorgung, dem Busangebot, bei den Banken oder bei der mangelhaften Breitbandversorgung. Die Bildung von nachbarschaftlichen Bindungen zur gegenseitigen Unterstützung sei erforderlich. Um die Mobilität sicherzustellen und zu fördern, sei ein Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, insbesondere des Nahverkehrs erforderlich.  Präventionsangebote sowie die Sicherung der medizinischen und pflegerischen Versorgung seien für die über 70jährigen erforderlich, um die Lebensqualität und Teilhabemöglichkeiten sicherzustellen.

 

Abschließend forderte der Demografiebeauftragte eine Bündelung, Koordinierung und ein strategisches Gesamtkonzept zur Bewältigung des demografischen Wandels. Es sei nicht mehr tragfähig, dass jeder Bereich für sich unterwegs sei. Zwingend erforderlich seien hingegen eine Bündelung und Entwicklung eines Gesamtprogramms. Denn die Bewältigung des demografischen Wandels sei die größte Herausforderung, vor der Deutschland seit dem Kriegsende stehe.

 

Siegfried Dannwolf

Pressereferent SU Kreisverband Ludwigsburg